Als er am Ball war, gab es Pfiffe. Als Leroy Sané (25) schließlich in der Halbzeitpause ausgewechselt wurde, gab es Applaus. Der FC Bayern hatte sein zweites Saisonspiel gegen den 1. FC Köln mit 3:2 gewonnen, doch am Ende war Bayern-Spieler Leroy Sané der große Verlierer. Trainer Julian Nagelsmann appellierte auf der Pressekonferenz schließlich an die Bayern-Anhänger: „Es gehört sich, dass die Fans eigene Spieler unterstützen.“
Was war geschehen? Die Pfiffe gegen Sané gab es kurz vor der Pause, als dem Ex-Schalker zum wiederholten Mal ein Ballverlust unterlaufen war. „Über Einzelleistungen der Spieler reden wir in der Kabine“, antwortete Nagelsmann, als er den Auftritt von Sané bewerten sollte. Von den Rängen gab es teilweise hämischen Applaus, als im Stadion Sanés Auswechslung verkündet wurde. Für den Angreifer aus dem Ruhrgebiet kam der junge Jamal Musiala, der das Bayern-Spiel sehr belebte und dem Nagelsmann später in der Einzelkritik „ein herausragendes Spiel“ bescheinigte.
Hohe Fehlpassquote und verlorene Zweikämpfe Eine Auswechslung in der Halbzeitpause – die Höchststrafe für jeden Fußballspieler. Und für die Bayern-Fans schien Sané ohnehin einer der Hauptgründe für das holprigen Bayern-Spiel zu sein. „Wir werden die Pfiffe nicht groß thematisieren“, sagte Nagelsmann. „Wir werden ganz normal mit ihm weiterarbeiten. Wir können ja nicht immer alles thematisieren, was im Stadion passiert. Aber nun demotiviert aufzutreten, würde ja gar keinen Sinn ergeben. Dann hätten die Pfiffe ja nichts bewirkt.“
Aber war der ehemalige Spieler des FC Schalke 04 wirklich so schlecht gegen Köln? Für ihn sprach: Er war an vier Torschüssen beteiligt und lief 6,1 Kilometer. Das war ordentlich. Allerdings war Sané vor der Pause auch der zweikampfschwächste Münchener, er gewann lediglich 25 Prozent seiner Duelle. Hinzu kam die höchste Fehlpassquote im Team des Rekordmeisters, 37 Prozent seiner Pässe fanden ihr Ziel nicht.